EnterTechnik in Action
Katharina

Wie bin ich denn hier gelandet?
In Mathe und Physik bin ich in der Schule immer gut gewesen. Irgendwas mit Naturwissenschaft und Technik konnte ich mir auf jeden Fall vorstellen. Aber da gab es ja so viel! Informatik, Elektrotechnik, Mechatronik... was macht man denn da überhaupt?
Keine Ahnung, was da das Richtige für mich ist. "Mach doch Praktika, das hilft beim Entscheiden!", wurde mir geraten. Also hab ich mich vor meinen Laptop gesetzt und nach Praktika gesucht. Und nun ratet mal wo ich gelandet bin. Genau, hier bei EnterTechnik!
In den Werkstätten der BVG
Morgens um zwanzig vor sieben am Olympia-Stadion entlässt die U-Bahn einen Schwall junger Leute, die es alle in eine Richtung zieht: ins Ausbildungszentrum der BVG. Für einen Monat war ich mit dabei, um mir den Ausbildungsberuf „Mechatronikerin“ anzuschauen.
Nachdem ich eine Unterweisung, Arbeitsklamotten und einen Rundgang bekommen habe, wurde ich ins vierte Ausbildungsjahr geschickt. Die Azubis dort hatten nämlich gerade erst angefangen, das Programmieren zu lernen und ich durfte mitmachen.
Zuerst programmierten wir nach Schaltplänen. Diese waren für mich als Ungeübte nicht immer sofort zu verstehen. Die Ausbilder wussten das und erklärten mir deshalb sehr viel, so dass ich den Durchblick bewahrte. Uns wurden verschiedene Programmiersprachen und immer mehr Bausteine, wie Timer, Vergleicher und Zähler, gezeigt. So konnten wir zum Beispiel eine Schiebetür programmieren, die sich nach einer bestimmten Zeit (und anderen Bedingungen) schließt.
Während die Azubis in der Berufsschule waren, lernte ich, nach Grafcet zu programmieren. Das ist ein einheitlicher, übersichtlicher Funktionsplan, für den man keine Schaltpläne verstehen muss. Nach ein bisschen Übung, klappte auch das ganz gut und ich durfte einen Grafcet für eine kleine Maschine schreiben und programmieren. Die Maschine soll Kunststoff- und Metallzylinder trennen, indem sie sie mit Fließbändern an unterschiedliche Stellen transportiert.
Nach diesem Programmier-Crashkurs ging es für mich mit Installationstechnik weiter. Dabei lernte ich, wie man Leitungen verlegt und Bauteile wie Abzweigdosen, Kleinverteiler, Lampen und Schalter richtig installiert. Wie ich festgestellt habe, muss man bei solchen Installationen sehr vorsichtig und ordentlich arbeiten, damit man die Isolierungen nicht beschädigt und nachvollziehen kann, wo was angeschlossen wurde.
Wenn nun eine Schaltung fertig installiert wurde, muss eine Inbetriebnahme-Prüfung durchgeführt werden. Schließlich soll die Anlage funktionieren und sicher sein. Zusammen mit einem Ausbilder habe ich eine von mir installierte Wechselschaltung geprüft. Dazu gehört, alles nach Beschädigungen abzusuchen, Messungen durchzuführen und die Funktion der Sicherungsschalter zu testen. Die Ergebnisse werden alle in einem Protokoll festgehalten. Bei meiner Schaltung war zum Glück alles in Ordnung.
Metallbearbeitung kam für mich auch noch dran. Im Ausbildungszentrum habe ich insgesamt drei Werkstücke gefertigt, die ich sogar behalten durfte.
Als erstes habe ich aus einer Aluminiumplatte einen Berliner Bären ausgesägt, hübsch gefeilt, geschmirgelt und poliert. Der fertige Bär wurde dann auf einem Sockel befestigt, den ich mir selbst gedreht habe. Dazu habe ich eine Skizze mit Maßangaben entworfen, die ich zusammen mit einem Ausbilder an der Drehmaschine in Metall umgesetzt habe.
Mein zweites Fensterbankobjekt ist ein kleiner Würfel, der auf einer seiner Ecken steht. So ein Würfel ist hier eine klassische Fräsübung. Einer der Auszubildenden, der einen besonders beeindruckenden Würfel zustande gebracht hat, hat mir die Fräsmaschine erklärt und sich den ganzen Würfel über um mich gekümmert. Ich konnte ihn alles zum Fräsen fragen und mir einiges von ihm abgucken. Zusammen haben wir auch meinen Würfel ziemlich gut hinbekommen.
Zum Schluss habe ich noch einen Würfel gefertigt, diesen allerdings aus Kupferdraht. Die Drähte mussten zurechtgeschnitten und anschließend zusammengelötet werden.
In den nächsten beiden Monaten ging es für mich in die U-Bahn Werkstatt in Wedding und den Straßenbahnbetriebshof Lichtenberg. Dort durfte ich den Arbeitsalltag der Mechatroniker und Elektroniker kennenlernen, schrauben, löten, messen, ganz viele Fragen und auch Weichen stellen. Besonders spannend fand ich es, bei Fehlersuchen dabei zu sein. Dabei ist es wichtig, Zusammenhänge und Schaltpläne zu verstehen, Ideen zu haben, zu experimentieren und aus den Ergebnissen die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Bei EANTC
Mein zweites Praktikum verbringe ich in einem Büro am Landwehrkanal beim European Advanced Networking Test Center. EANTC ist ein internationales Unternehmen, das Netzwerktests für Kunden weltweit durchführt. Von den eigentlichen Aufgaben der Mitarbeiter habe ich allerdings nur wenig mitbekommen, da ich kleine unabhängige Projekte bekommen habe.
Mein erstes Projekt bestand darin, den Briefkasten-Sensor, den meine Vorgängerin begonnen hatte, fertig zu stellen. Der Sensor sollte erkennen, ob sich ein Brief im Kasten befindet und wenn ja, eine Nachricht verschicken. Im Internet gab es eine Anleitung und im EANTC Wiki die angefangene Dokumentation dazu. Bei diesem Projekt bin ich auf viele Probleme gestoßen, von denen ich nicht alle lösen konnte. Dadurch kam das Projekt ins Stocken und ich habe mich einem anderen Projekt gewidmet.
Ich sollte eine Steuerung für die Lüftungsanlage der Konferenzräume bauen, mit der sich die Lüfterstufe manuell einstellen lässt. Dafür musste ich erstmal herausfinden, wie ich mit Hilfe des Modbus TCP Kommunikationsprotokolls auf die Lüftung zugreifen kann. Ich machte mich mit dem Raspberry Pi Computer vertraut und lernte die Programmiersprache Python. Schließlich schrieb ich ein Skript, das eine Grafische Benutzeroberfläche mit Knöpfen zum Ändern der Lüfterstufe und Temperaturanzeigen erstellt. Dann ging es an die Hardware: Ich richtete ein Touchscreen-Display für den Raspberry Pi ein, verband einen kleinen Sensor zur Temperatur- und Feuchtigkeitsmessung und schraubte die Steuerung an die Wand. Außerdem schrieb ich ausführliche Dokumentationen dazu ins Wiki – die dürfen bei einem gelungenen Projekt nicht fehlen!
Während ich an der Lüftungssteuerung bastelte, gab es Probleme mit der Lüftung im Laborraum. Das ist sehr schlecht, da die Server und anderen teuren Geräte bei Ausfall der Lüftung überhitzen können. Praktisch, dass ich mich gerade mit Modbus TCP und Lüftungen beschäftigte. Daher bekam ich die Aufgabe ein Skript zu schreiben, das die Werte der Lüftung überprüft und gegebenenfalls eine Fehlermeldung per Email verschickt.
Vor meinem Praktikum bei EANTC hatte ich quasi keine Ahnung vom Programmieren. (Das Programmieren bei der BVG war etwas komplett anderes.) Wenn man mich gefragt hätte, hätte ich vermutlich gesagt: „Python? Das ist eine Schlange.“ Die Projekte waren daher wirklich herausfordernd für mich. Ich bin echt stolz, was ich alles geschafft habe, denn am Anfang hatte ich ganz viele Fragezeichen im Kopf: Was ist das? Wie funktioniert das? Wie mach ich das? Geht das überhaupt? Also habe ich mich erstmal hingesetzt, recherchiert und mit blinkenden LEDs bzw. mit „Hello World!“ angefangen. Oft haben Dinge nicht sofort geklappt und ich musste auf Fehlersuche gehen. Wenn ich mit einem Problem gar nicht weiterkam, habe ich erstmal etwas Anderes gemacht. Ein paar Tage später ist mir meistens eine Lösung eingefallen. Es ist wirklich super toll, wenn etwas nach längerem Knobeln endlich klappt!
Die Mitarbeiter konnten mir oft nicht konkret helfen, da sie die Details meiner Projekte gar nicht kannten. Überhaupt hatte ich den Eindruck, dass die Mitarbeiter bei EANTC sehr beschäftigt waren. Nur selten hatte der Chef Zeit zu gucken, wie ich vorankomme. Am Anfang war das etwas merkwürdig. „Interessiert es denn niemanden was ich hier mache?“, habe ich mich gefragt. Meiner Empfindung nach war die Erwartungshaltung eher niedrig, auf die Art: „Mach mal, mal schauen wie weit Du kommst“. Wahrscheinlich hat mich gerade das angespornt, zu zeigen, dass ich was drauf habe. Durch das selbstständige Arbeiten konnte ich mir selbst Aufgaben einteilen, mir genug Zeit zum Verstehen nehmen, ganz viel selber herumprobieren und meine eigenen Ideen umsetzten. Ganz nach der Devise Learning by doing - und gelernt habe ich dabei sehr viel. Dankeschön an EANTC für die Möglichkeit dafür!
Steckbrief
Drei Worte, die mich beschreiben: offen, hilfsbereit, kreativ
Das habe ich vor EnterTechnik gemacht: Freiwilligendienst in Mexiko
Ich war beim Girls'Day: in der Spiele-Entwicklung
Das ist mein liebstes Technikgerät: meine Kopfhörer (am besten angeschlossen an mein E-Piano
Warum ich mich bei EnterTechnik beworben habe: Um einen Einblick ins Berufsleben zu bekommen und mich dann für einen Berufsweg entscheiden.
Das will ich erreichen: Durch die vielen Erfahrungen besser wissen, was zu mir passt und was ich machen will.